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Im KTZ Osthofen

Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulklassen BF1 EV 22b und BF1 W 22a besuchten gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Frau Heinrich und Frau Herrmann die Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Osthofen. Lesen Sie hier ihre Reportagen.

Schüler aus der Klasse BF1 W 22a berichten:

„Wir wurden klassenweise in Seminarräume gebracht. In einem Stuhlkreis haben wir diskutiert, was wir mit dem Wort Konzentrationslager verbinden. Danach wurden wir in Gruppen aufgeteilt und bekamen Arbeitsaufträge. Zwei Gruppen mussten zum Beispiel etwas über Gefangene herausfinden, denen die Flucht aus dem KZ gelungen war. Zwei weitere Gruppen analysierten Bilder von Gefangenen.

Die Ergebnisse wurden während der sehr interessanten Führung in Kurzreferaten vorgestellt. Diese führte vom Haupteingang in die große Halle, in der einst zeitweise 350 Menschen im Kalten und Feuchten schlafen mussten. Man konnte sich kaum vorstellen, dass hier jemand schlafen konnte, vor allem so zusammengepfercht mit vielen anderen.

Im Hof bekamen wir die einzige Wasserquelle, die „Dusche“ des Konzentrationslagers gezeigt, wo sich die Menschen mit Sand waschen durften, danach ging es weiter zu einer Mauer, an der sich die „Toiletten“ befanden. Eigentlich war es aber nur ein Brett über einer Grube. War diese voll, mussten jüdische Häftlinge mit ihrem persönlichen Geschirr die Fäkalien ausheben – so wurde ihnen gezeigt, dass sie aus der Sicht der Nationalsozialisten keine richtigen Menschen waren. Auch auf dem Appellplatz, auf dem die Menschen oft stundenlang in der Kälte warten mussten, gab es ein kurzes Referat von einer Gruppe.

Im Anschluss an die Führung Hier sprachen wir über das Erlebte und Gelernte und erweiterten unser Verständnis von „Konzentrationslager“. Ja, Osthofen ist nicht das Gleiche wie Ausschwitz, aber hier fing der Terror der Konzentrationslager an. Dadurch, dass die Menschen zu Beginn der NS-Zeit lebendig aus den Arbeitslagern zurückkehrten, wurde das Konzept bei der deutschen Bevölkerung verharmlost. Wir hatten einen informativen und lehrreichen Tag, der dazu beigetragen hat, dass wir besser verstehen, wie es zu dem Grauen des Holocaust kommen konnte.“

Von: Kimberly Spang, Sophia Zirbel, Nikita Krassmann und Nadezhda Ognyanova

Schüler aus der Klasse BF1 EV 22b berichten:

„Als wir an dem Arbeitslager angekommen sind, haben uns zwei Mitarbeiter empfangen und eine PowerPoint Präsentation über einige Grundlagen der damaligen Zeit gezeigt, damit wir das Geschehen im Arbeitslager, das zwischen März 1933 und 1934 bestand, besser verstehen. In Osthofen gab es auch noch ein zweites Gebäude des Arbeitslagers, in dem die Verhältnisse noch schlimmer waren.

Wir haben ein paar Bilder und Videos gesehen, unter anderem ein Bild einer Gruppe Häftlinge, die an einem Tisch saßen und gutes Essen auf dem Tisch hatten. Es stellte sich heraus, dass es eine Propagandaaktion war, um das Volk von der Unschuld des Arbeitslagers zu überzeugen.

Als wir damit fertig waren, hatten wir eine kurze Pause; anschließend haben wir uns das Arbeitslager angeschaut. Wir sind in die alte Lagerhalle gegangen, um uns die Schlafplätze der Häftlinge zu verbildlichen. Die Halle war groß und sehr kalt und die Häftlinge hatten nur die Kleidung, die sie anhatten als sie verhaftet wurden. Hinten in der Halle war auch die Küche. Dort mussten die Häftlinge selbst kochen.

Anschließend gingen wir wieder raus und setzten uns auf ein paar Bänke, die sich auf dem Hof befanden. Draußen war auch das Klo (eine Grube). Geduscht und gewaschen haben sich alle Häftlinge an einem Wasserhahn oder haben Sand benutzt. Die Menschen mussten im Lager den ganzen Tag lang machen was ihnen gesagt wurde. Wir haben auch Geschichten von zwei Häftlingen gehört, die entkommen sind.

Am Ende haben wir uns noch einen kurzen Film von einem Häftling angeschaut, der seine Erlebnisse schilderte und einen Film, der zeigte wie die Bewohner von Osthofen auf die Errichtung einer NS-Gedenkstätte reagiert hatten.

Wir fanden es spannend und traurig zugleich zu sehen, wie es den Menschen damals dort ging. Vielen Dank für diesen Tag.“

Von: Yannick Stahnke, Jana Muley und Lena Caliari